Wann haben Sie das letzte Mal gemalbect?
Heuer war ich das dritte Mal in meinem Leben
Argentinien. Und jedes Mal verliebe ich mich dort wieder neu in den
Malbec.
Und eine geraume Zeit später vergesse ich ihn dann irgendwie wieder. Er
kommt mir nicht einmal wieder in den Sinn, wenn ich in einer Weinkarte
blättere. Dabei wäre ein sehr guter Malbec in der verteuerten Weinzeit
heutzutage eine geniale und vor allem budgetbewusste Alternative ohne
Genussverminderung. Denn diese roten Argentinier schreien nicht
automatisch nach Tex-Mex-Küche. Nein – sie würden auch hervorragend zu
hoch stehender Europaküche passen. Wie kann man da den Malbec immer
wieder vergessen? Schäm Dich Gabriel!
Und das ist sehr dumm von mir, denn ich müsste es ja besser wissen. Für
Mövenpick kaufte ich in meiner Zeit als Chefeinkäufer jahrelang Unmengen
von Malbec’s in allen Variationen. Bereits die einfachen, respektive
günstigen sind in der Regel schon sehr gut. Also ist das eine Rebsorte
die von billig bis teuer viel Spass und Genuss liefern kann. Und wenn
ich die möglicherweise allerbesten Malbec’s mit dem Rest der
kokettierenden Premium-Wein-Welt vergleiche, so schneiden diese
Mendoza-Tintos oft mit dem allerbesten Preis-Leistungsverhältnis ab.
Also müssten jetzt spätestens jene, die ob der Preisentwicklung in
Bordeaux und in Kalifornien schon längst die Faust im Sack machen,
langsam hellhörig werden…
Vor mehr als 20 Jahren lernte ich den
antiken Meilenstein des Argentinischen Malbec kennen: 1977 Estrella von
der Bodega Weinert.
Davon habe ich noch ein paar wohl gehütete Flaschen in meinem Keller.
Grad kürzlich öffnete ich eine solche Flasche als ich unter dem Titel
«Die besten Weine der Welt» etwa 20 Topweine öffnete. Nebst legendären
Bordeaux’ waren auch ein paar «Ausländer» dabei.
1974 Martha’s zum Beispiel und der 1971 Grange von Pendfolds. Und eben –
der 1997 Estrella. Hier eine Reminiszenz dieses Eindruckes…
1977 Estrella Bodegas Weinert, Argentinien: Noch recht jugendliche Farbe.
Malzige Kräuternoten, sanft buttrig im Ansatz, rotes Pflaumenmus und ein
Hauch Kaffee, feinsüsse Colheitaportnuancen. Cremiger, saftiger,
eleganter Gaumen, samtene Tannine, veloursartiger Fluss, gebündeltes
Finale mit einem
Hauch Malmsey-Maderia und getrockneten Feigen im druckvollen Finish.
Ein grossartiger Wein der von der Klasse her absolut in diese
Weltweinprobe passte.
Hält sich noch lange auf diesem Niveau. 19/20 trinken
|