Zielstrebigkeit ist
wohl eine Charaktereigenschaft, die man den beiden unbedingt bescheinigen muss, denn
nachdem im Jahr 2001 die Entscheidung
für den Aufbau einer
Brennerei gefallen war, wurde umgehend mit der Realisierung dieses Vorhabens begonnen:
im Dezember 2002 wurde in Lunlunta, einem kleinen,
malerischen Dorf 15 km südöstlich von Mendoza, ein
geeignetes, ca.
6600 m2
grosses Areal erworben.
Mendoza ist mit seinen 1,1 Mio, Einwohnern
Hauptstadt der gleichnamigen argentinischen
Provinz und liegt 707 m.ü.M.
im zentralen Westen Argentiniens am Fusse
der Andenkodillere, die an dieser
Stelle die höchsten Erhebungen
(Cerro Aconcagua, 6959 m) aufweist.
Die Landschaft ist eine karge Trockensteppe, die aber in der
unmittelbaren Umgebung der Stadt bewässert
wird. Dieses weitverzweigte Kanal-
und Bewässerungssystem wird von Schmelzwasser aus den Anden
gespeist. Das Klima ist trocken, sonnig und von den
Temperaturen her gemäftigt, die Böden
locker geschichtet,
mineralreich und kalkhaltig - optimale Voraussetzungen für den
Weinbau und für eine Brennerei, die
ihren Basisalkohol aus
Trauben herstellen will.
Die Baubewilligung für die Errichtung der Brennerei wurde rasch erteilt,
investitionswillige Mitaktionáre waren gefunden (dem Ehepaar
Bunin gehöhrt die Mehrheit,
49% teilen sich
weitere sechs Aktionäre),
und mit dem Schweizer
Oenologen Hubert Weber ein geeigneter Brennmeister eingestellt
- so konnte im April 2003 mit dem Bau
begonnen werden.
Errichtet wurde ein Gebäude mit 1800 m2
Nutzfläche, das sich mit der Verwendung
von gespaltenen Steinen aus dem Fluss
Mendoza und grossen Glasflächen harmonisch in die Landschaft einfügt und das
mit dem 1. Preis für den besten Bau über
500 m2 von der Universität Mendoza ausgezeichnet wurde.
Im Januar 2003 war es
dann soweit: Der
erste Brennhafen ging in Betrieb, zwei Monate später
der zweite. Die beiden modernen, z.T.
computergesteuerten Dampfbrenngeráte aus der
Kupferschmiede Wengert, Grünkraut-Gullen,
fassen 200 bzw.
400 1. Die Beheizung
des Dampfkessels (150000 kcal/h und 2,3 bar max. Arbeitsdruck) erfolgt mit Gas ( 4000 1 Gastank),
demnächst soll ein Naturgasanschluss
realisiert werden. Grosse Kellerräume für die Lagerung
helfen Kühlenergie sparen,
auch wird das
Kühlwasser aus der Brennerei in einen kleinen,
künstlichen See
und dann wieder zurück geleitet.
In der Brennerei Tapaus werden verschiedene Tresterbrände aus weissen
(Chardonnay, Sauvignon Blanc &
Chenin) und roten Trauben
(Merlot, Cabernet-Sauvignon,
Cabernet Franc & Malbec) hergestellt,
ausserdem Weinbrände der Sorten
Malbec und Muskat
(Pisco), Himbeer-,
Anis- und Wacholdergeiste und zahlreiche
Likörsorten (Zitronen-, Mandarinen-, Rosé-Grapefruit-,
Honig-, Karamel- und
Hagebuttenlikör,
weitere Produkte sind
in Vorbereitung.
Grösstes Problem der
Bunins ist nicht etwa die Beschaffung
des Ausgangsmaterials, das zum grössten Teil aus der näheren
Umgebung stammt (wie der Honig vom
Kreosotstrauch "Jarilla", der
im Wüstengebiet von Mendoza
w"chst), oder die Vermarktung der Produkte,
die ab Kellerei bzw. durch die
IWC&MI (International Wine
Consultants & Merchants and Investors) erfolgt - es ist
der Mangel an Fachkráften. Neben 10
Vollarbeitskräften werden 10 Teilzeitkräfte
beschäftigt, nicht zuletzt auch, um den
Dienstleistungsbereich
weiter auszubauen: so z.B das
Angebot von Betriebsbesichtigungen,
Degustationen etc.
Das Konzept der Bunins ist so
erfolgreich aufgegangen,
dass sie die Verdoppelung ihrer Kapazitaten
in den náchsten
Monaten in Erwägung
ziehen. Und auch
weitere Produkte sind
in Planung, so z.B.
Wodka. ,,Schliesslich
stammt die Kartoffel
ja aus Südamerika",
so Sandra Bunin.
Und
auf die Frage, ob sie denn den Schritt
in die ,,Brennerei-Selbständigkeit"
wieder
machen würden, kommt es wie aus der
Pistole geschossen: ,,Auf
jeden Fall!"
Weitere Informationen/Kontakt:
www.tapaus.com.ar
Brigitte Gassner, Peissenberg
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